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Britischer Industrieverband steht am Abgrund
n-tv
Ein Zeitungsbericht sorgt bei einem angesehenen britischen Industrieverband für eine Austrittswelle. Eine frühere Mitarbeiterin schildert eine Vergewaltigung durch zwei Kollegen. Hilfe bekam sie von ihrem Arbeitgeber nicht. Der CBI stellt seine Arbeit vorläufig ein, die Polizei ermittelt auch in anderen Fällen.
Der britische Industrieverband CBI (Confederation of British Industry) hat mit einem heftigen Exodus zu kämpfen. Wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete, teilten unter anderem BMW, Unilever und Virgin Media O2 ihren Austritt aus dem Verband mit. Andere, wie die Supermarktketten Asda, Sainsbury's und Tesco stellten ihre Zusammenarbeit vorläufig ein. Hintergrund sind Berichte von ehemaligen Mitarbeiterinnen des Verbands über Belästigung bis hin zu Vergewaltigungen.
Über den jüngsten Fall hatte am Freitag der "Guardian" berichtet und eine neue Welle an Austritten ausgelöst. Eine Frau, die bei einer CBI-Vertretung im Ausland arbeitete, gab an, nach einem gemeinsamen Ausgehen von Kollegen vergewaltigt worden zu sein. Sie sei mit den beiden Männern im selben Raum aufgewacht und hätte Anzeichen einer Vergewaltigung an ihrem Körper entdeckt, schilderte die Frau dem Blatt. Sie könne sich an nichts erinnern, auch nicht, einer sexuellen Aktivität zugestimmt zu haben. Später hätten die Männer anzügliche Bemerkungen gemacht und ihr im Büro ein Foto gezeigt, auf dem sie anscheinend bewusstlos zu sehen gewesen sei, mit einem Penis im Mund. Dem CBI warf die Ex-Mitarbeiterin vor, eine Atmosphäre erzeugt zu haben, in der Kollegen im Büro nicht nur keine Konsequenzen fürchten mussten, sondern auf solche Taten sogar "irgendwie stolz" sein konnten.
Die City of London Police hatte bereits in der vergangenen Woche angekündigt, einem früheren Bericht über eine Vergewaltigung und den Anzeigen von einem Dutzend Frauen nachzugehen, die sich wegen angeblichen Fehlverhaltens von Managern an die Polizei gewandt hatten.