
Aktien von rechtem US-Sender steigen mehr als 2000 Prozent
n-tv
Newsmax hat nur einen Bruchteil so viele Zuschauer wie Fox News und schreibt zudem Verluste. Dennoch ist der rechte Alternativ-Kanal an der Börse plötzlich mehr wert als der Marktführer unter den US-Nachrichtensendern.
Aktien für insgesamt 75 Millionen Dollar konnte Newsmax bei seinem Börsengang in der vergangenen Woche platzieren. Ein Erfolg, wenn man bedenkt, dass die Zuschauerquoten des rechten, US-Präsident Trump treu ergebenen Fernsehsenders weit unter denen etablierter Nachrichtenkanäle liegen, mehrere millionenschwere Klagen wegen des Verbreitens von Falschinformationen auf dem Unternehmen lasten und vor allem selbst das Wahljahr 2024 mit einem dicken Verlust in der Bilanz endete. Doch mit derartigen Fakten und Zahlen scheinen sich die Anleger bei Newsmax nicht lange aufzuhalten. Das wurde an den ersten Handelstagen der Aktien an der Börse deutlich.
Am gestrigen Montag startete das Papier mit einem Eröffnungskurs von 14 Dollar, ein 40-prozentiger Aufschlag auf den Ausgabekurs von 10 Dollar in der vergangenen Woche, in den Handel – um dann förmlich abzuheben. Bis zum Abend stieg der Kurs auf über 80 Dollar – nur um sich am nächsten Tag noch einmal zu vervielfachen. Am Dienstagabend ging die Newsmax-Aktie mit 233 Dollar aus dem Handel - eine Steigerung von mehr als 2000 Prozent in nur zwei Tagen.
Das verlustschreibende Medienunternehmen wird damit an der Börse mit insgesamt 28 Milliarden Dollar bewertet. Newsmax-Gründer, -Chef und Großaktionär Christopher Ruddy ist damit – auf dem Papier – zum Milliardär geworden. Entsprechend euphorisch äußerte er sich zum Börsengang. So wie die Amerikaner im vergangenen Jahr für Trump und gegen das „Medien-Establishment“ gestimmt hätten, "haben jetzt die Investoren abgestimmt, durch den enormen Kauf von Newsmax-Aktien, um zu sagen, dass sie uns mögen, uns schätzen und wollen, dass wir wachsen", sagte Ruddy CNN. Ruddy hat das Ziel ausgegeben, zum rechten Konkurrenten Fox News aufzuschließen, der allerdings rund zehnmal so viele Zuschauer hat wie Newsmax - und hohe Gewinne erzielt.

Das Auf und Ab an den Börsen sowie der zuvor anhaltende Aufwärtstrend an den Börsen hat Anleger auf Trab gehalten und für gute Geschäfte bei den US-Großbanken gesorgt. JP Morgan, Wells Fargo und Morgan Stanley melden für das erste Quartal mehr Gewinn. Allerdings ist Blick voraus wenig zuversichtlich.

Seit Januar stehen bei mehreren Streiks insgesamt acht Tage Busse, Trams und U-Bahnen in der Hauptstadt still. Die Gewerkschaft Verdi versucht, für ihre 16.000 Mitglieder eine erheblich bessere Entlohnung durchzusetzen. Danach sieht es zunächst nicht aus. Schlichter müssen eingreifen - mit Erfolg. Eine letzte Hürde bleibt.