Warum die Preise an der Zapfsäule aktuell so niedrig sind
n-tv
Ein Jahr nach der Benzinkrise im Sommer 2022, die die Bundesregierung dazu veranlasste, eine Benzinpreisbremse einzuführen, scheinen sich die Preise an den Zapfsäulen zu erholen. Neben einem zu großen Angebot spielt auch die schwache Nachfrage eine Rolle.
Wer mit dem Auto in den Sommerurlaub fährt, dürfte sich in diesen Tagen freuen. Passend zum Ferienauftakt fallen die Dieselpreise auf den tiefsten Stand seit Dezember 2021, während die Benzinpreise seit einem halben Jahr immerhin konstant bleiben. Angesichts der extremen Preisspitzen im vergangenen Jahr ist auch das für Autofahrer eine gute Nachricht.
Der günstigste Liter Super E10 kostete in Bochum am Mittwoch 1,59 Euro, der günstigste Liter Diesel sogar nur 1,43 Euro. Laut dem Vergleichsportal Clever-Tanken mussten Autofahrende am Dienstag für einen Liter Super E10 durchschnittlich 1,796 Euro bezahlen, bei Diesel waren es 1,608 Euro. Der Preisunterschied zwischen beiden Kraftstoffsorten bleibt mit 18,8 Cent auf stabilem Niveau, liegt aber unter der Differenz von rund 20 Cent je Liter, um die Diesel niedriger besteuert wird als Benzin. Trotzdem: Noch Mitte Februar kosteten Super E10 und Diesel ungefähr genauso viel.
Die Entwicklung ist aus vielerlei Gründen überraschend, liegt aber vor allem in der fehlenden globalen Nachfrage. Da helfen selbst die umfangreichen Förderkürzungen einiger Opec-Staaten nicht. Anfang Juni kündigte beispielsweise Saudi-Arabien einseitig an, im Juli rund eine Million Barrel pro Tag weniger Öl zu fördern. Das Land ist auf einen Ölpreis von mindestens 80 Dollar pro Barrel angewiesen, um seine teuren Infrastrukturprojekte zu finanzieren. Doch zahlreiche globale Risiken trübten den Konjunkturausblick ein und ließen den Ölpreis innerhalb eines Jahres um rund 40 Prozent auf etwa 73 Dollar einbrechen.