Verurteilter Sexual-Straftäter wird bei Olympia ausgebuht
n-tv
Der Niederländer Steven van de Velde ist der vermutlich umstrittenste Sportler bei diesen Olympischen Spielen. Vor zehn Jahren hatte der 29-Jährige ein 12 Jahre altes Mädchen vergewaltigt. Bei seinem ersten Auftritt in Paris gibt es reichlich Unmut von den Rängen.
Der erste Auftritt des niederländischen Beachvolleyballers Steven van de Velde bei den Olympischen Spielen in Paris hat für großen Unmut im Publikum gesorgt. Der vor acht Jahren verurteilte Sexual-Straftäter wurde am Sonntag vor seinem Auftakt-Spiel mit Teamkollege Matthew Immers ausgebuht. Die Niederländer verloren anschließend mit 1:2 gegen die Italiener Alex Ranghieri/Adrian Carambula.
Im Beachvolleyball-Stadion unter dem Eiffelturm war das Team zunächst mit Applaus empfangen worden, zahlreiche niederländische Fans waren vor Ort. Die Buhrufe ertönten, als van de Velde persönlich vorgestellt wurde. Der Start des 29-Jährigen bei den Sommerspielen ist ein großer Streitfall. In einer Online-Petition forderten bis Sonntagmittag knapp 95.000 Menschen das IOC zum Ausschluss des Sportlers auf. Schon seine Nominierung hatte für reichlich Aufregung gesorgt.
Nach der Partie verließ van de Velde die Anlage, ohne - wie bei derartigen Anlässen üblich - mit Journalisten zu sprechen. Der Pressechef der Niederländer erklärte, dass dieses Vorgehen mit dem Sportler, dem Team und dem IOC abgesprochen sei. Teamkollege Immers sagte, dass er enttäuscht sei über die große Aufmerksamkeit, die das Thema rund um Olympia eingenommen habe. "Ich kenne den Typen seit drei, vier Jahren, wir haben jedes Turnier zusammen gespielt. Und erst jetzt gibt es darüber diese große Diskussion."
Als in Magdeburg ein Auto über den Weihnachtsmarkt rast und damit mindestens zwei Menschenleben nimmt, dreht sich der Fußball weiter. Doch sowohl in Düsseldorf, wo der 1. FC Magdeburg spielt, als auch beim Bundesliga-Topspiel gibt es nur ein Thema. Leipzig-Trainer Rose bittet angeschlagen um Stille.