USA entblößen und sanktionieren Chinas Hackerelite
n-tv
Die Anschuldigungen sind immens: Washington wirft Pekings Geheimdienst vor, die kritische US-Infrastruktur für den Kriegsfall mit Schadsoftware infiziert zu haben. Nun haben die USA und Großbritannien erste Sanktionen verhängt.
Nach außen sind sie Handelspartner, schütteln sich die Staatschefs die Hand, sprechen von Wettbewerb der Volkswirtschaften oder der Systeme. Dahinter tobt ein riesiger, schmutziger Cyberkonflikt. Die USA und Großbritannien haben am Montag sieben Personen aus China angeklagt sowie Sanktionen gegen zwei von ihnen sowie eine mutmaßliche Tarnfirma verhängt, die mutmaßlich für Chinas zivilen Auslandsgeheimdienst tätig sind. Laut den Anschuldigungen schleusten sie und andere jahrelang Schadsoftware in die US-amerikanische Verteidigungsindustrie, Militärstützpunkte und zivile Infrastruktur ein; ins Stromnetz, Wasserversorgung und mehr.
Die "Wuhan Xiaoruizhi Science and Technology Company" ist dem US-Finanzministerium zufolge eine Scheinfirma des Ministeriums für Staatssicherheit, der wichtigste chinesische Geheimdienst. Der habe darüber verschiedene Cyber-Einsätze gegen die Vereinigten Staaten geführt. Die staatlich finanzierten Angriffe seien "eine der größten und ständigen Gefahren für die nationale Sicherheit der USA", begründete das Ressort seine Strafmaßnahmen, die nun jegliche Geschäfte mit dem Unternehmen verbieten. Peking verurteilte den Schritt der westlichen Verbündeten und sprach von "grundlosen Anschuldigungen".
Die US-Geheimdienste sehen hinter den Cyberangriffen aus China ein geopolitisches Motiv. Nicht nur zivile, sondern auch US-Militärstützpunkte im eigenen Land und auf der ganzen Welt sind demnach infiziert worden. Laut den Warnungen der USA könnte die Schadsoftware in der Infrastruktur eine Art Schläferfunktion für den Fall eines Krieges um Taiwan haben. Die Einsatzfähigkeit des US-Militärs hätte damit sabotiert und stark eingeschränkt werden können. Die Tarnfirma unterstehe als Teil des zivilen Geheimdienstes direkt der chinesischen Führung, so die US-Behörden. Dieser sei inzwischen der größte Akteur bei Cyberangriffen. Es ist unklar, wie groß die Bedrohung noch ist.