"Sei ein Mensch - dafür danke, Papa"
n-tv
Alljährlich erinnert der Bundestag im Januar an den Holocaust und an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz. In diesem Jahr ist das Erinnern selbst zentrales Thema von zwei sehr bewegenden Reden.
Sehr viele Sätze, die an diesem Vormittag im Bundestag fallen, sind es wert, weitergetragen zu werden. "Zitternd stand ich am 2. November 1944 auf der Rampe in Auschwitz-Birkenau", sagt Eva Szepesi, die als Kind das Vernichtungslager nur deshalb überlebte, weil sie schon halbtot war, als die Wachmannschaft die Insassen kurz vor der Ankunft der sowjetischen Truppen auf einen Todesmarsch schickte.
Oder diese Sätze: "Ich weiß, dass ich das Trauma der Schoa an meine Kinder, Enkel und Urenkel weitergegeben habe. Aber dass sie jetzt diese Existenzängste auch real erleben müssen, schmerzt mich sehr. Die Schoa begann nicht mit Auschwitz, sie begann mit Worten. Sie begann mit dem Schweigen und dem Wegschauen der Gesellschaft."
Seit dem 7. Oktober 2023, seit dem Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel, sei für Juden auf der ganzen Welt alles anders, sagt Eva Szepesi. Ihr eigener Alltag sei seither von verstärkten Sicherheitsmaßnahmen geprägt, erzählt die 91-Jährige. Lesungen von ihr seien aus Sicherheitsgründen abgesagt worden. "Die letzten Male sprach ich in Schulen unter Polizeischutz."