Schikanen und Drangsal in Verschickungsheimen
n-tv
Verschickungskinder sollten sich bei Heimaufenthalten erholen und gesünder werden. Doch in manchen Fällen gab es stattdessen Bloßstellungen und Gewalt. Eine Klinik ist um Aufarbeitung bemüht.
Bad Kreuznach/Koblenz (dpa/lrs) - Sie sollten zur Kur ins Heim gehen und gesünder zurückkommen. Doch manche dieser sogenannten Verschickungskinder brachten stattdessen ein Trauma mit nach Hause. Auch in Rheinland-Pfalz gab es solche Heime. Für eines davon, die Klinik Viktoriastift in Bad Kreuznach, haben sich Forscherinnen der Universität Koblenz genauer mit der Geschichte und den Erlebnissen befasst.
In den 50er bis 80er Jahren wurden in Deutschland Kinder für mehrere Wochen in Heime geschickt, um sich zu erholen und die Gesundheit zu fördern. Der Verein "Initiative Verschickungskinder" spricht vom "systematischen Verbringen von Kindern in weit abgelegene Kindererholungsheime und Kinderheilstätten". In der Regel seien die Kinder für sechs Wochen in solche Heime geschickt worden.
"Der Grundgedanke war nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmt ein Guter. Kinder in Einrichtungen zu schicken, um ihre körperliche Entwicklung zu fördern", sagt Frank Müller, Kaufmännischer Direktor der Klinik Viktoriastift. "Durch die Ideologie vorher haben aber Menschen dort Aufgaben übernommen und Methoden angewandt, die aus heutiger Sicht sicher der schwarzen Pädagogik zuzuordnen sind."