Schaeffler-Mitarbeiter kooperierten mit russischem GAZ-Konzern
n-tv
Der Krieg gegen die Ukraine ist für Mitarbeiter des Autozulieferers Schaeffler offenbar kein Hindernis. In Nishni Nowgorod treffen sie eine hochkarätige Delegation des sanktionierten russischen Fahrzeugherstellers GAZ zu einem Workshop. Dabei geht es unter anderem um Zeitpläne und Investitionen.
Der Autozulieferer Schaeffler arbeitete in Russland nach Informationen des "Spiegel" mit dem sanktionierten Fahrzeughersteller GAZ Group zusammen. Anfang März lud die russische Gruppe demnach mehrere Schaeffler-Mitarbeiter in ihre Zentrale nach Nishni Nowgorod ein. Während des ganztägigen Workshops mit einer hochkarätigen GAZ-Delegation wurde über die weitere Zusammenarbeit diskutiert. Es wurden Zeitpläne erstellt, Aufgaben verteilt, die Produktion von Kupplungsscheiben und Getriebegabeln besprochen und über Investitionen in zusätzliche Fertigungskapazitäten nachgedacht.
Auf eine Anfrage des "Spiegel" erklärte ein Schaeffler-Sprecher, das Treffen sei dem Unternehmen "bis dato" nicht bekannt gewesen. Man habe es aber zum Anlass genommen, um eine "klare Anweisung" zu erneuern: Demnach seien "Gespräche über zukünftige Geschäfte mit sanktionierten Unternehmen nicht von der Schaeffler AG autorisiert".
Die Schaeffler Gruppe halte sich an "alle anwendbaren nationalen und internationalen Sanktionen". Gleichwohl habe die "Durchsetzung unternehmerischer Weisungen Grenzen". Denn die Mitarbeiter der russischen Tochter seien "zunehmend persönlichen Nachteilen ausgesetzt, wenn sie sich den Wünschen der russischen Seite widersetzen".