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Japan bereitet Anleger auf Rückkehr der Zinsen vor
n-tv
Seit gut acht Jahren versucht die japanische Notenbank, die Zinsen an der Nulllinie zu halten. Das könnte nun ein Ende haben. Arbeitnehmer können mit Lohnanhebungen rechnen, die erstmals seit drei Jahrzehnten die Fünf-Prozent-Marke übersteigen. Um die Inflation im Zaum zu halten, ist die Notenbank in Lauerstellung.
In Japan mehren sich die Signale aus der Notenbank für eine bevorstehende Abkehr von der seit Jahren andauernden ultralockeren Geldpolitik. Zentralbank-Chef Kazuo Ueda sagte, die Wahrscheinlichkeit steige schrittweise, dass die Bank of Japan (BoJ) ihr Inflationsziel von zwei Prozent erreiche. "Wenn sich bestätigt, dass sich ein positiver Lohninflationszyklus verstärkt, können wir eine Änderung unserer massiven geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen in Betracht ziehen", sagte Ueda im Parlament. Die Äußerungen schürten Markterwartungen, dass die BoJ bereits auf ihrer Sitzung am 19. März aus den Negativzinsen aussteigen könnte.
Die Aussichten auf eine baldige Abkehr von der ultralockeren geldpolitischen Linie bremsten die japanische Börse aus. Die Spekulationen gaben zugleich dem Yen Auftrieb. Seit Monaten rätseln Anleger, wann die BoJ ihre Negativzinspolitik aufgeben könnte. Seit 2016 betreiben die Währungshüter eine sogenannte Zinskurven-Steuerung. Dabei peilen sie Zielmarken von minus 0,1 Prozent für die kurzfristigen Zinsen und von null Prozent für die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen an.
Die Spekulationen auf eine Zinswende nach oben waren bereits durch einen Medienbericht angeheizt worden, wonach mindestens eines der Direktoriumsmitglieder der BoJ noch in diesem Monat eine solche Straffung fordern könnte. Äußerungen der Währungshüterin Junko Nakagawa gaben den Markterwartungen neue Nahrung: Sie sagte, es gebe Aussichten für die Wirtschaft, einen positiven Zyklus aus steigender Inflation und Löhnen zu erreichen.