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Geister-Flugsteig wird auf Jahre nicht gebraucht
n-tv
Der Flugsteig G am Frankfurter Flughafen kommt zehn Jahre nach der letzten Terminal-Erweiterung zu früh. Passagiere werden das Gebäude wegen der Corona-Flaute noch auf Jahre nicht betreten. Bis es so weit ist, soll der Geister-Pier im sogenannten "ruhenden Betrieb" laufen.
Im nagelneuen Flugsteig G des Frankfurter Flughafens hat das große Testen begonnen. Die beauftragten Firmen überprüfen, ob ihre Einbauten funktionieren, all die Automatiktüren, Laufbänder, Gepäckförderanlagen, Lüft- und Heizsysteme, die ein moderner Flughafenbau so braucht. "Baulich ist der Flugsteig fertig", sagt ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport, der das Gebäude in wenigen Wochen übernehmen will - die behördlichen Abnahmen insbesondere zum Brandschutz vorausgesetzt.
Doch das erste Teilstück des neuen Frankfurter Terminals 3 kommt zur Unzeit. Passagiere werden das Gebäude noch auf Jahre nicht betreten können. War der Berliner Hauptstadtflughafen BER mit neun Jahren Verspätung ans Netz gegangen, kommt Flugsteig G in Frankfurt rund vier Jahre zu früh. Die Corona-Krise hat auch den größten deutschen Flughafen auf seinem scheinbar unaufhaltsamen Wachstumskurs heftig gebremst.
Niemand braucht derzeit eine zusätzliche Kapazität von rund 5 Millionen Passagieren, wenn man im vergangenen Jahr rund 45 Millionen Gäste weniger hatte als im Rekordjahr 2019. Das dritte Passagier-Terminal im Süden des Geländes ist lange geplant, soll 4 Milliarden Euro kosten und ist wohl auch notwendig, wenn das seit 2011 erweiterte Vierbahnen-System des Flughafens voll ausgenutzt werden soll. Technisch möglich sind in Frankfurt laut Planfeststellung mehr als 700.000 Flugbewegungen, während 2021 gerade einmal 262.000 Starts und Landungen gezählt wurden. Die beiden existierenden Terminals waren 2019 bei rund 514.000 Flugbewegungen und 70,5 Millionen Passagieren deutlich überlastet, mit vielen negativen Folgen für die Kunden.