
Erdogans Joker kann Lira-Absturz nicht verhindern
n-tv
Mit der Ernennung eines neuen Finanzministers will der türkische Präsident Erdogan das Vertrauen der Finanzmärkte zurückgewinnen. Doch das funktioniert bisher nicht. Die Landeswährung verliert immer weiter kräftig an Wert.
Die rasante Talfahrt der türkischen Lira geht weiter. Die Landeswährung fällt gegenüber dem Euro und dem Dollar auf neuen historische Tiefstände. Am gestrigen Mittwoch hatte die Lira zum Dollar rund sieben Prozent eingebüßt - das ist der größte Tagesverlust seit zwei Jahren. Die Lira hat damit in diesem Jahr bereits rund 25 Prozent an Wert verloren, nachdem sie in den Vorjahren schon unter die Räder gekommen war.
Das ist insofern überraschend, weil Präsident Recep Tayyip Erdogan nach seinem Wahlsieg den erfahrenen Ökonomen Mehmet Simsek zum Finanzminister ernannt hatte. Dieser hatte angekündigt, dass sein Land zu "rationalen Grundlagen" in der Wirtschafts- und Finanzpolitik zurückkehre. Inwieweit Erdogan ihm freie Hand lässt, bleibt allerdings abzuwarten. Simsek war bereits 2009 und 2018 Finanzminister der Türkei.
Erdogan bezeichnet sich als "Zinsfeind", sieht in Zinsen die "Mutter allen Übels" und vertritt eine unorthodoxe Geldpolitik. Entgegen der ökonomischen Lehre und den praktischen Erfahrungen aus der Vergangenheit argumentiert er, dass niedrige Zinsen für niedrige Inflation sorgen und hohe Zinsen für hohe Inflation. Erdogan feuerte mehrere Notenbankchefs und Finanzminister, um seinen Wunsch nach niedrigen Zinsen durchzusetzen.

Der Persil-Hersteller Persil ist etwas schwächer ins Jahr gestartet. Zu groß sind die Unsicherheiten, vor allem durch US-Präsident Trump. Das drückt die Stimmung der Verbraucher. Großes Thema beim Dax-Konzern ist darüber hinaus die eigene Aufstellung. Konkret soll die Integration etwaiger Zukäufe vorbereitet werden.