Die überraschende "Wiedergeburt" des Loris Karius
n-tv
Loris Karius ist zurück im Rampenlicht. Bei der Final-Niederlage im Ligapokal gegen Manchester United feiert der deutsche Torwart ein überraschendes Comeback. Er macht seine Sache gut und erhält viel Zuspruch. Doch in der Hierarchie rutscht er nun wieder zurück.
Als sich das erhoffte Happy End seines kleinen Torwart-"Märchens" in Luft aufgelöst hatte, hockte Loris Karius mit hängendem Kopf auf dem heiligen Rasen von Wembley. "Wir haben unser Bestes gegeben, aber leider nicht das gewollte Ergebnis erzielt", schrieb der 29-Jährige nach seinem unerwarteten Comeback auf großer Bühne bei Instagram. Karius war nicht schuld am 0:2 von Newcastle United im Ligapokal-Finale gegen Manchester United, konnte es aber auch nicht verhindern. Doch dass er fast auf den Tag genau zwei Jahre nach seinem bislang letzten Pflichtspiel, damals für Union Berlin, überhaupt wieder im Tor stehen durfte, war ein kleiner Triumph.
"Es war ein emotionaler Tag für mich, nach so langer Zeit zurückzukehren", meinte die nominelle Nummer 3 der Elstern. Von Nick Pope, der rotgesperrten Nummer 1, gab es dafür zwei Herzen-Emojis, Nationalspieler Nico Schlotterbeck feierte Karius als "Maschine". Aber: Finals sind und bleiben sein großes Schicksal, der unglückliche Auftritt mit dem FC Liverpool im Endspiel der Champions League 2018 gegen Real Madrid, als er bei gleich zwei Gegentreffern (offenbar beeinträchtigt durch einen Kopftreffer, verursacht von Abwehr-Legende Sergio Ramos) und eine alles andere als souverän ausgesehen hatte, hatte Karius' Karriere fast zerstört.
Seine Freundin, die italienische TV-Journalistin Diletta Leotta schrieb am Finaltag in einem offenen Brief von "traurigen Nächten" und "schlechten Gedanken", aber auch von der "Wiedergeburt" des Torhüters Loris Karius. "Als Kind habe ich Märchen immer geliebt", schrieb sie "in Liebe", sie könne es "kaum erwarten, das Happy End zu lesen". Dass es ausblieb, war Karius kaum anzukreiden, zum Ende hin verhinderte er mit seinen seltsam braunen Handschuhen eine höhere Pleite. "Ich denke, er hat seine Sache wirklich gut gemacht, er hatte einige großartige Paraden", sagte Teammanager Eddie Howe: "Er kann wirklich, wirklich stolz auf seine Leistung sein."
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