Deutsche Katholiken sind vom Papst enttäuscht
n-tv
Von der Weltsynode in Rom sollte ein Signal für mehr Weltoffenheit der Kirche ausgehen. Doch für die deutschen Katholiken hat sich dieser Traum nicht erfüllt. Frauen etwa bleiben weiterhin von allen Kirchenämtern ausgeschlossen, kritisiert das ZdK zum Abschluss.
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hat ein gemischtes Fazit der römischen Weltsynode gezogen. "Enttäuschend ist, dass es keine konkreten Beschlüsse zur Öffnung von Kirchenämtern für Frauen gegeben hat", sagte Stetter-Karp. In dem Abschlussdokument der Weltsynode heißt es dazu, dass die Frage des Diakonats der Frau - einer Vorstufe zum Priesteramt - offen bleibe. Die Prüfung dieser Frage müsse weitergehen.
In dem von Papst Franziskus gebilligten Dokument wird eingeräumt, dass Frauen weiterhin in der Kirche auf "Hindernisse für eine umfänglichere Anerkennung" stießen. Zugleich heißt es darin auch, es gebe "keinen Grund", warum Frauen nicht "führende Rollen in der Kirche" übernehmen sollten. Welche diese Rollen sein könnten, wird in dem Dokument jedoch nicht konkretisiert. Auf die Möglichkeit, dass Frauen zu Priesterinnen geweiht werden könnten, wird in dem Text nicht eingegangen.
"Das ist sehr wenig", sagte Stetter-Karp. "Die Diskriminierung von Frauen bleibt bestehen - und es wäre abwegig zu bestreiten, dass das viele Katholikinnen und Katholiken in Deutschland frustrieren wird." Dass die Passage bei der Abstimmung die meisten Nein-Stimmen bekommen habe, zeige aber auch, dass Synodenteilnehmer aus vielen anderen Teilen der Welt ebenso dächten. Stetter-Karp kritisierte auch die Passage des Abschlussdokuments zum sexuellen Missbrauch von Kindern durch Priester - diese Textstelle falle zu zurückhaltend aus: Die spezifischen systemischen Ursachen - die Strukturen der Kirche - die dafür mitverantwortlich gewesen seien, würden nicht benannt.