Deutsche Ernten könnten ab 2023 schrumpfen
n-tv
Russland ist einer der weltweit größten Dünger-Exporteure. Dem Deutschen Bauernverband zufolge ist die Versorgung mit Düngemitteln hierzulande für dieses Jahr noch gesichert - allerdings zu "exorbitanten Preisen". Stark zur Preismisere tragen die gestiegenen Kosten für Gas bei.
Der Krieg in der Ukraine macht auch die Abhängigkeit und internationale Verflechtungen der europäischen Landwirtschaft deutlich. Denn Russland exportiert mehr Stickstoffdünger als jedes andere Land der Welt - und die russische Regierung hat die Hersteller bereits angewiesen, die Exporte auszusetzen.
Neben organischen Düngemitteln wie Gülle, Jauche oder Kompost werden in der konventionellen Landwirtschaft meist mineralische Dünger eingesetzt. Die große Mehrheit der europäischen Landwirte nutzt sogenannte NPK-Dünger. Das N steht dabei für Stickstoff, das P für Phosphor und das K für Kalium. Stickstoffdünger wird aus Ammoniak hergestellt, der wiederum gewonnen wird, indem Stickstoff aus der Luft mit Wasserstoff kombiniert wird. Dieser Wasserstoff stammt aus Erdgas. Knapp 80 Prozent der Herstellungskosten von Ammoniak entfallen auf Gas - die hohen Gaspreise wirken sich also direkt auf die Produktionskosten für Dünger aus.
Zwar hat der Einsatz von Stickstoffdünger in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren stark abgenommen, wie in einer Analyse des Portals "Agrarheute" zu lesen ist - unter anderem wegen umweltpolitischen Auflagen. Trotzdem wird er noch in einer beträchtlichen Menge genutzt, und der Einfluss Russlands bei der internationalen Preisentwicklung ist hoch.