Dem Immobilienmarkt droht ein Abwärtsstrudel
n-tv
Nach einem jahrelangen ungebremsten Anstieg sind die Immobilienpreise 2022 in Deutschland erstmals wieder gesunken. Aktuelle Daten zeichnen noch kein klares Bild, wie es weitergeht. Ein mögliches Szenario ist allerdings besonders unangenehm.
Trotz aller Krisenerscheinungen gilt der Immobilienmarkt in Deutschland als stabil - noch. Während viele Experten überzeugt sind, dass angesichts von Hunderttausenden fehlenden Wohnungen die Nachfrage langfristig das Angebot an Wohnraum übersteigen und damit die Preise hochhalten dürfte, warnt nun der Chef der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, mittelfristig vor einer Zunahme von Zwangsversteigerungen. Das könnte einschneidende Folgen für den gesamten Immobilienmarkt und die damit zusammenhängenden Branchen haben.
"Die deutlich höhere Zinslast für Anschlusskredite wird insbesondere die Verbraucher treffen, die beim Kreditabschluss in einer Niedrigzinsphase knapp kalkuliert haben. Und das sind nicht wenige", sagte Hantzsch, dem "Handelsblatt". Eine "akute Zunahme" bei Zwangsversteigerungen sei derzeit zwar nicht erkennbar. "Mittelfristig dürfte sich das ändern, auch mit Blick auf die politisch gewollten energetischen Sanierungen", sagte Hantzsch. "Jeder wird sich genau überlegen müssen, wie viel finanzielle Belastung er für das Eigenheim ertragen kann oder möchte."
Hantzsch sieht den Immobiliensektor besonders von den vielen Auswirkungen der parallel verlaufenden Krisen betroffen. "Denken Sie an die Wohnungsknappheit in Großstädten, an dauerhaft steigende Zinsen, an Materialknappheit, an fehlende Arbeitskräfte im Bausektor, an die Klimaziele und vieles mehr", sagte er.