
"Das Klima in Russland hat sich total geändert"
n-tv
Landesweit gehen in Russland zuletzt Heizungsanlagen in die Knie, für viele Menschen werden selbst Eier zu teuer. Geht das Land in die Brüche? Moskau-Korrespondent Rainer Munz warnt vor voreiligen Schlüssen, denn die Wahrheit ist: Russland boomt- auf Kosten der eigenen Gesellschaft.
Russland geht den Bach runter. So lesen sich nicht nur deutsche Berichte, sondern auch amerikanische und sogar russische: Im vergangenen Sommer hatte die "Tankstelle der Welt" plötzlich keinen Kraftstoff mehr. Am Jahresende waren Eier knapp und teuer. Kurz nach Silvester gingen im bitterkalten russischen Winter die Heizungen in die Knie. Nach Angaben der "Moscow Times" waren mindestens 43 von insgesamt 85 russischen Regionen und Teilrepubliken in den vergangenen Wochen von Versorgungsausfällen betroffen. Hunderte, teilweise Tausende Russen waren ohne Heizung, Wasser, Strom oder Gas. Das hast du nun von deinem Krieg, möchte man Putin sagen: Du hast dein Land zugrunde gerichtet.
Doch ntv-Reporter Rainer Munz warnt vor voreiligen Schlüssen. Russland sei ein riesiges Land mit extremen Temperaturunterschieden, sechs Monaten Winter und Versorgungsnetzen, die in vielen Fällen noch aus Sowjetzeiten stammen, berichtet der Korrespondent im ntv-Podcast "Wieder was gelernt" aus Moskau. In den vergangenen Wochen hätten die Temperaturen teilweise bei minus 30, minus 40 und in einigen Regionen sogar bei minus 55 Grad gelegen - dass Heizungssysteme bei diesen Temperaturen ihren Geist aufgeben, wundere ihn nicht.
Ja, Russland hat Probleme, sagt Munz. Die Inflation liege bei mehr als sieben Prozent, es gebe ländliche Gebiete mit sehr simpler Infrastruktur. Aber das Land sei weit von leeren Tankstellen und Supermarktregalen oder gar wütenden Protesten auf der Straße entfernt - speziell in den großen Metropolen: "Moskau ist die Perle und das Schaufenster des Landes. Hier sorgt man immer dafür, dass alles funktioniert", sagt Munz. "Die Menschen, die hier sind, verdienen auch gut. Und wenn die Inflation steigt, geht man halt weniger essen."

Der Persil-Hersteller Persil ist etwas schwächer ins Jahr gestartet. Zu groß sind die Unsicherheiten, vor allem durch US-Präsident Trump. Das drückt die Stimmung der Verbraucher. Großes Thema beim Dax-Konzern ist darüber hinaus die eigene Aufstellung. Konkret soll die Integration etwaiger Zukäufe vorbereitet werden.