Bäume treiben weltweit immer früher aus
n-tv
In Japan und vielen Ländern weltweit wird die Kirschblüte als Zeichen für den Frühlingsbeginn gefeiert. Forscher verfolgen über Jahrhunderte zurück, wann der Blattaustrieb und die Blüte jeweils begonnen haben. Ihre detaillierte Analyse zeigt: Seit Mitte der 1980er beginnt der Frühlingsaustrieb immer eher.
Weltweit treiben Bäume und Sträucher infolge des Klimawandels früher aus und blühen auch früher. Das zeigt eine im Fachmagazin "Nature" vorgestellte Auswertung der fünf längsten bekannten Zeitreihen zum Frühlingsaustrieb dieser Pflanzen. Seit Mitte der 1980er-Jahre zeigen demnach alle Datenreihen einen früheren Beginn von Blattaustrieb und Blüte - parallel zur Erwärmung, die auf der Nordhalbkugel festgestellt werde.
Jährlich wiederkehrende biologische Vorgänge wie der Blühbeginn von Pflanzen oder der Start des Vogelzugs werden unter dem Fachbegriff Phänologie untersucht. Sie unterteilt das Jahr nicht in vier, sondern in zehn Jahreszeiten - den Frühling etwa in Vorfrühling, Erstfrühling und Vollfrühling. Die teils aus Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten vorliegenden Daten zum Beginn charakteristischer Ereignisse erlauben in heutiger Zeit Rückschlüsse auf den Einfluss des Klimawandels auf die Natur.
Der Beginn der Kirschblüte im japanischen Kyoto lasse sich zum Beispiel in Tagebüchern und alten Chroniken bis zum Jahr 812 zurückverfolgen - das sei die längste phänologische Zeitreihe überhaupt, schreiben die Wissenschaftler um Yann Vitasse von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf in der Schweiz. Diese Datensammlung ist eine der fünf analysierten Zeitreihen.
Öl, Gas und Kohle treiben den Klimawandel kräftig an. Durch die Nutzung dieser fossilen Brennstoffe werden laut einer Studie mehr als 37 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre geblasen - erneut ein Rekordwert. Um jetzt noch das 1,5-Grad-Ziel zu schaffen, müssten Emissionen schon bald auf Null gesenkt werden.