Als Grönland eisfrei war
n-tv
Nach der eingehenden Untersuchung eines Eisbohrkerns gewinnt ein Forscherteam gleich mehrere Erkenntnisse zum grönländischen Eisschild. Eine der wichtigsten ist: Es gab eine Zeit, da glich die riesige Insel einer Tundra.
Ein großer Teil von Grönland war vor gut 400.000 Jahren eisfrei und glich einer Tundralandschaft. Das berichtet ein internationales Forschungsteam nach der Analyse eines Eisbohrkerns aus dem Nordwesten der Insel im Fachmagazin "Science". Das Resultat zeigt nach Ansicht der Forscher, wie sensibel der Grönländische Eisschild - die zweitgrößte Eismasse der Erde - auf Temperaturänderungen reagiert.
Zu der aktuellen Erkenntnis trug maßgeblich ein Zufall bei: Im Nordwesten von Grönland hatten die USA im Kalten Krieg eine unterirdische Militärbasis angelegt und als arktische Forschungsstation getarnt. Dieses Camp Century erwies sich als Fehlplanung und wurde 1967 aufgegeben. Kurz zuvor hatten Forscher einen Eisbohrkern entnommen, der fast 1400 Meter lang war und damit knapp 4 Meter unter den Eispanzer reichte. Dieser Bohrkern ging jedoch verloren und wurde erst 2017 zufällig in Dänemark wiederentdeckt.
Eine 2021 im Fachblatt "PNAS" veröffentlichte erste Auswertung des Bohrkerns durch ein Team um Andrew Christ und Paul Bierman von der University of Vermont in Burlington hatte ergeben, dass der Grönländische Eisschild während der vergangenen eine Million Jahre mindestens einmal stark geschrumpft war. Unklar war jedoch die genauere Zeit.
Öl, Gas und Kohle treiben den Klimawandel kräftig an. Durch die Nutzung dieser fossilen Brennstoffe werden laut einer Studie mehr als 37 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre geblasen - erneut ein Rekordwert. Um jetzt noch das 1,5-Grad-Ziel zu schaffen, müssten Emissionen schon bald auf Null gesenkt werden.