Warum Alice Weidel bei RTL gelogen hat
n-tv
AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel behauptete im RTL-Interview: Bürgergeldempfänger haben netto mehr im Geldbeutel als ein Facharbeiter mit 5300 Euro Bruttogehalt. Der RTL/ntv Faktencheck hat nachgerechnet: Das ist grob falsch.
"Wir wollen, dass Arbeitnehmer entlastet werden", sagt AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel gleich zu Beginn im Kandidatencheck bei "RTL Direkt". Sie stellte sich am Montag den Fragen von Moderatorin Pinar Atalay, die es genauer wissen wollte: Wie viel mehr Geld habe eine Familie mit einem Bruttoeinkommen von 40.000 Euro jährlich und zwei Kindern unter einer regierenden AfD, die ihr Steuerkonzept umsetzt? Weidel, die darauf mit keiner Zahl antworten wollte (oder konnte), stellte stattdessen einen anderen Vergleich auf.
"Wenn Sie einen Facharbeiter nehmen, der 5300 Euro brutto verdient, der noch zwei Kinder hat, die Frau arbeitet nicht, dann kommt er beispielsweise mit weniger Geld netto raus als ein Bürgergeldempfänger aus der Ukraine", behauptet Weidel. Das sei der Grund, warum die AfD das "Bürgergeld für Flüchtlinge und Asylanten abschaffen" wolle.
Nimmt man als Beispiel die von Weidel genannte vierköpfige Familie, kommt man auf folgende Rechnung: Eine Familie mit zwei Kindern unter 18 Jahren und über 13 Jahren, egal ob ukrainischer Herkunft oder nicht, und einer Miete von 1100 Euro warm (800 Euro kalt) hat Anspruch auf insgesamt etwa 3054 Euro Bürgergeld. Von diesem Betrag gehen die Kosten für Miete und Heizung wieder ab. Das lässt sich online über verschiedene Bürgergeldrechner, wie beispielsweise der Caritas in NRW, ermitteln.