
Steinmeier sieht Deutschland bei Erinnerungsarbeit gefordert
n-tv
Einen "Schlussstrich" unter die Aufarbeitung der NS-Geschichte darf es aus Sicht des Bundespräsidenten nicht geben. Auch für die Bundeswehr sei Geschichtsbewusstsein unerlässlich.
Stadtallendorf (dpa/lhe) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sieht die Aufarbeitung der NS-Geschichte weiter als Pflichtaufgabe für Deutschland. "Wo immer man unterwegs ist in der Welt, erlebt man das Gegenteil von einem Schlussstrich. Man verlangt von uns, dass wir uns mit dieser Vergangenheit auseinandersetzen", sagte Steinmeier im Rahmen seiner "Ortszeit Deutschland" im Gespräch mit Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten in Stadtallendorf.
Zwar werde respektiert, dass Deutschland einen Prozess der Aufklärung und Selbstaufklärung durchlaufen habe, doch gebe es wenig Verständnis dafür, "dass einige jedenfalls fordern, dass wir diese Erinnerungsarbeit abbrechen", so der Bundespräsident.
Es gebe genügend Kräfte, "die demokratische Institutionen infrage stellen, bekämpfen oder versuchen, eine Politik gegen das sogenannte System zu machen". Auch im Umgang mit der Tradition der Bundeswehr gelte es, sensibel für mögliche "Kipppunkte" zu sein, "die wir möglichst nicht erreichen sollten", sagte Steinmeier.