
Verbandschef fordert eine Million Reservisten
n-tv
In einem möglichen Krieg an der Ostflanke sterben laut Nato-Berechnungen täglich 5000 Soldaten. Der Präsident des Reservistenverbands, Patrick Sensburg, fordert daher ein Massen-Heer für die Bundeswehr. Das Wehrdienst-Modell des Verteidigungsministers Pistorius sei "illusorisch".
Der Präsident des Reservistenverbands, Patrick Sensburg, appelliert an die Politik, die Voraussetzungen für eine starke Reserve zu schaffen. Um Deutschland in der Fläche zu verteidigen, bräuchte man 300.000 bis 350.000 Soldaten. "Die Zahl der Reservisten müsste um das Dreifache sein, also rund knapp eine Million", sagte Sensburg im Interview mit t-online.
Den Berechnungen der Nato zufolge sterben in einem möglichen Krieg an der Ostflanke 5000 Soldaten täglich. "Danach kommen Reservisten, wenn es sie denn gibt", so Sensburg. "Ich hätte als Soldat in der aktiven Truppe ein schlechtes Gefühl, wenn keine Reservisten in der Nähe wären. Denn wenn ich von 5000 Toten ausgehe und danach rückt niemand mehr nach, kann ich ausrechnen, wie lange es dauert, bis die Front einbricht."

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine dauert nun schon mehr als drei Jahre an. Strenge Sanktionen sollen eigentlich verhindern, dass westliche Unternehmen Produkte nach Russland liefern und so die Armee des Kremls unterstützen. Doch häufig werden sie erst spät oder gar nicht verhängt. So wird die russische Rüstungsindustrie - ob direkt oder über Zwischenhändler - weiterhin von Unternehmen aus dem Westen beliefert. Eine neue Recherche des unabhängigen belarussischen Exil-Mediums Zerkalo.io zeigt, wie ein deutsches Unternehmen über Jahre hinweg ungehindert Bauteile an ein belarussisches Werk liefern konnte, das wiederum die russische Armee beliefert. Der Artikel zeichnet nach, wie die Sanktionslücken noch bis ins laufende Jahr die russische Aufrüstung mit deutscher Hochtechnologie ermöglichten. Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion erscheint die Recherche nun auch bei ntv.de.