
Gedenken zur Befreiung des KZ Mittelbau-Dora vor 80 Jahren
n-tv
Nur noch ein Überlebender ist bei der Gedenkfeier für die Befreiung des KZ Mittelbau-Dora anwesend. Die Rede hält die Enkelin eines früheren Häftlings, der 2022 in einem anderen Krieg starb.
Nordhausen (dpa/th) - Gemeinsam mit einem 100 Jahre alten KZ-Überlebenden und vielen weiteren Menschen ist in Thüringen der Befreiung des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora gedacht worden. Neben Albrecht Weinberg, der als Jugendlicher mehrere KZ und Vernichtungslager überlebte, gehörte auch Julia Romantschenko zu den geladenen Ehrengästen bei der Gedenkfeier auf dem ehemaligen KZ-Gelände bei Nordhausen.
Die aus der Ukraine stammende Enkelin des KZ-Überlebenden Boris Romantschenko forderte laut einem aus dem Russischen übersetzten Rede-Manuskript ein Ende des russischen Angriffskriegs. Ihr Großvater war 2022 im Alter von 96 Jahren gestorben, als russische Raketen sein Wohnhaus in der ostukrainischen Stadt Charkiw trafen. "Ich wohne in Charkiw mit meinen Eltern und meinem Sohn. Mein Sohn ist 16 Jahre alt, so alt wie sein Urgroßvater Boris Romantschenko 1942 war. Leider ist es so, dass alle fünf Generationen meiner Familie erfahren haben, was der Krieg bedeutet", so Romantschenko.
Der Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, Andreas Froese, sagte in seiner Rede laut Manuskript, dass weiter an alle Überlebenden des KZ Mittelbau-Dora - auch aus Russland und Belarus - erinnert werde. "Doch die politischen Vertretenden dieser Länder, die seit Jahren den verbrecherischen Angriffskrieg auf die Ukraine, gegen die dortige Zivilbevölkerung und gegen unsere demokratischen Grundwerte führen, haben wir heute bewusst nicht eingeladen."

Den Koalitionsvertrag hält der Politologe Timo Lochocki für "total schwammig". Ein Problem sieht er darin allerdings nicht: "Wenn die entscheidenden Leute miteinander ein gutes Arbeitsverhältnis haben, dann kann diese Koalition viel gestalten." Das stärke die Bedeutung der handelnden Personen. "Ich würde sagen, die Wirkmacht der vier bis fünf entscheidenden Leute in einer Regierung war niemals größer."