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Stadt benennt nach Missbrauchsvorwürfen Straße um
n-tv
Ein katholischer Pfarrer am Niederrhein soll in der Nachkriegszeit Kinder sexuell missbraucht haben. Lange nach seinem Tod setzt sein Wohnort jetzt ein Zeichen.
Korschenbroich (dpa/lnw) - Wegen Missbrauchsvorwürfen hat die Stadt Korschenbroich am Niederrhein eine nach einem Pfarrer benannte Straße umbenannt. Heute (10.00 Uhr) werde das neue Straßenschild mit der Bezeichnung An der Obstwiese aufgehängt, teilte die Stadt mit. Der Stadtrat hatte Anfang Juli einstimmig dafür gestimmt, die Johannes-Wolf-Straße umzutaufen.
Die katholische Pfarrei, in der der 1993 gestorbene Geistliche früher gewirkt hatte, hatte selbst die Umbenennung der Straße beantragt. In einer gemeinsamen Erklärung aller Ratsfraktionen - unter ihnen CDU, SPD, FDP und Grüne - hieß es, den Straßennamen so zu belassen, "käme einer Verhöhnung der Opfer gleich". Man könne das erfahrene Leid nicht wieder gutmachen, "aber dieses eine Zeichen können wir setzen". Wolf soll in den 50er und 60er Jahren sexualisierte Gewalt an Minderjährigen verübt haben. Strafrechtlich belangt wurde er nie.