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Rückzug nach 25 Jahren: Lars Harms legt Mandat nieder
n-tv
Seit einem Vierteljahrhundert prägt er die Landespolitik mit: Zum Jahreswechsel legt SSW-Fraktionschef Lars Harms sein Mandat nieder. Er will die Minderheitenpolitik gegen Stadionbesuche eintauschen.
Kiel (dpa/lno) - Fußball-Tribüne statt Plenum, Kochen statt Kantine: Nach einem Vierteljahrhundert zieht sich Lars Harms Anfang Januar aus der Landespolitik zurück. "Politiker sollten dann gehen, wenn sie es noch selbst entscheiden können und nicht erst aus dem Hause getragen werden oder die Leute sagen: "Mein Gott, geht der mir auf den Keks"", sagte der SSW-Fraktionschef der Deutschen Presse-Agentur. Er hoffe, die Menschen sagten stattdessen: "So ganz verkehrt war er nicht."
Am 8. November wird Harms 60, am 6. Januar will der Friese sein Mandat niederlegen. "Ich habe meinen Dienst am Land erbracht", sagt Harms. Nun seien andere dran. Am 7. Januar könnte die Fraktion seinen Nachfolger wählen. Mit Christian Dirschauer und Sybilla Nitsch stünden dort jüngere Leute bereit, für die Zukunft der Partei der dänischen und friesischen Minderheit zu arbeiten, sagte Harms. Für ihn rückt Michael Schunck nach.
Harms wurde 2000 erstmals in den Landtag gewählt. Er erlebte den gescheiterten Versuch der damaligen Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD), sich nach der Landtagswahl 2005 von einer rot-grünen Minderheitsregierung unter Tolerierung des SSW wiederwählen zu lassen. Damals habe es Morddrohungen nicht nur gegen ihn, sondern auch seine Kinder gegeben, sagte Harms. "Das war schon gaga, also das war schon schräg."