
Mama, Merkel, Mörderflasche - Mutter in Kunst und Alltag
n-tv
Die Darstellung der Mutter in der Kunst würde Bände füllen. Der Kunstpalast in Düsseldorf findet jedoch einen verblüffenden Zugang zu dem Thema - und wagt drastische Grenzüberschreitungen.
Düsseldorf (dpa/lnw) - Heintje flötet am Eingang der Ausstellung seinen Schlager "Mama", Madonnen blicken mal leidend, mal verzückt auf das Jesus-Kind, und Paula Modersohn-Becker malt ein Baby mit der "Mörderflasche". So wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts die gläsernen Säuglingsflaschen bezeichnet, die wegen ihrer hygienischen Mängel zum Tod vieler Babys führten. Auch eine Original-Saugflasche aus jener Zeit ist in der Ausstellung "Mama. Von Maria bis Merkel" zu sehen, die vom 11. März bis zum 3. August im Kunstpalast Düsseldorf präsentiert wird.
Mehr als 120 Kunstwerke und Objekte mit Bezug zum Muttersein, Mutterwerden oder Nicht-Muttersein vom 14. Jahrhundert bis heute haben die drei Kuratorinnen Linda Conze, Westrey Page und Anna Christina Schütz zusammengetragen. Die Präsentation geht weit über die Kunst hinaus und zeigt neben Gemälden von Otto Dix, Max Ernst, Hannah Höch oder Egon Schiele auch Alltagsobjekte wie Behältnisse für die Antibabypille aus den 60er Jahren, einen Tripp-Trapp-Kinderstuhl, heutige Mutterpässe und eine schwangere Barbie-Puppe.
Schon am Beispiel des Heintje-Schlagers von 1967 am Anfang der Ausstellung wird deutlich, wie wandlungsfähig Mutterbilder sind. "Mama" war nämlich eigentlich ein Lied aus dem faschistischen Italien von 1938. Seitdem wurde der Gassenhauer "Mama" in verschiedenen Sprachen und Texten neu interpretiert - bis hin zu Luciano Pavarotti und Ricky Martin.