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Möglicherweise römisches Lager in Kalkriese
n-tv
Bramsche (dpa/lni) - Bei den archäologischen Forschungen zur historischen Varusschlacht in Kalkriese verdichten sich die Hinweise auf ein römisches Lager. Lange Zeit gingen die Forscherinnen und Forscher von der Annahme aus, dass in der kleinen Bauerschaft nördlich von Osnabrück die Überreste eines germanischen Hinterhalts gegen die römischen Truppen aus dem Jahr 9 nach Christus gefunden wurden. Die Grabungen der vergangenen Jahre sprächen aber eher dafür, dass es sich tatsächlich um ein von den Römern angelegtes Marschlager gehandelt haben dürfte, sagte der Geschäftsführer des Museums und archäologischen Parks Kalkriese, Stefan Burmeister, am Freitag.
Das bedeute nicht, dass die Varusschlacht woanders stattgefunden habe müsse, sagte Burmeister. "Das Lager sehen wir schon in Zusammenhang mit der Varusschlacht", betonte er. Nur sei es auch nach den Funden in diesem Jahr wahrscheinlicher geworden, dass das Grabensystem von der römischen Armee angelegt wurde: "Wir sind dabei, das Szenario zu klären." Die vorgefundenen Spuren ließen keinen Zweifel, an einem Ort der Niederlage der römischen Armee zu sein: "Die Römer haben komplett die Kontrolle verloren, konnten sich noch nicht einmal um ihre Verwundeten kümmern", sagte Burmeister. Das Lager sei wohl auch größer als bislang gedacht - wie groß, sei noch nicht bekannt.
Bei den Grabungen in diesem Jahr wurde wieder eine Reihe römischer Funde gemacht, darunter ein Pferdegeschirranhänger und Überreste von einem Pferd oder Maultier. Auch einen Dolch legten die Archäologinnen und Archäologen frei. Dieser soll nun mittels Röntgenbildern untersucht werden.