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Karl V. zurück im Schloss Moritzburg
n-tv
Moritzburg (dpa/sn) - Ein kostbarer historischer Wandteppich mit dem Bildnis Kaiser Karl V. ist nach 77 Jahren zurück im Schloss Moritzburg bei Dresden. Die bedeutende Tapisserie aus Seiden-, Gold- und Silberfäden wurde mit finanzieller Hilfe der Kulturstiftung der Länder und der Ernst von Siemens Kunststiftung im Sommer erworben. Sie hätten "möglich gemacht, was lange Zeit unmöglich schien", sagte der Geschäftsführer der staatlichen Schlösserverwaltung, Christian Striefler, bei der Präsentation am Dienstag. Auch Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) dankte den beiden Stiftungen, denn nur mit deren wiederkehrendem Engagement in und für Sachsen seien Erwerbungen dieser Art möglich.
Das etwa vier Quadratmeter große und signierte Kunstwerk wurde 1545 von einem Textilkünstler aus Flandern in Leipzig gewebt und zeigt ein Halbfigurenbildnis des Habsburger Kaisers Karl V. (1500-1558). Es gehörte zur Ausstattung des damals neuen Dresdner Residenzschlosses von Kurfürst Moritz von Sachsen, der dem Kaiser seinen Titel verdankte. Ab 1918 befand es sich in Moritzburg, am Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 dann war es eines der wenigen Objekte, die Prinz Ernst Heinrich von Sachsen auf der Flucht vor der Roten Armee mitnahm. Als seine Nachkommen es nach Jahrzehnten an eine Galerie verkauften, eröffnete sich die Chance zur Rückkehr.
Solch hochwertige Tapisserien aus dem 16. Jahrhundert "sind heute äußerst selten und werden kaum noch auf dem Kunstmarkt gehandelt", sagte Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder. An dem "einmaligen Kunstwerk" sei ein weit über die Region Sachsen hinaus bedeutender Abschnitt europäischer Geschichte ablesbar, "die Herrschaft Karls V. und die Suche nach der Lösung der Religionsfrage". Bis Ende Oktober ist die "Rückkehrerin" im Monströsensaal ausgestellt - und nach der Winterausstellung ab dem Frühjahr 2023 wieder.