
Ein Jahr Asyl-Bezahlkarte - 70.000 Exemplare im Umlauf
n-tv
Asylbewerber erhalten in ganz Bayern quasi kein Bargeld mehr - die staatlichen Leistungen gibt es auf einer Bezahlkarte. Das Konzept, das vor einem Jahr startete, ist weiterhin nicht unumstritten.
München (dpa/lby) - Vor einem Jahr ging es los: Am 21. März 2024 startete in Bayern in vier Modell-Kommunen die Ausgabe von Bezahlkarten für Asylbewerber, in den Landkreisen Fürstenfeldbruck, Traunstein, Günzburg und in der Stadt Straubing. Längst ist die Karte, die aussieht wie eine EC- oder Debitkarte, bayernweit ausgerollt, mehr als 70.000 Exemplare sind aktuell im Einsatz. Die Kritik daran ebbt aber auch nach einem Jahr nicht ab. Die wichtigsten Fragen und Antworten:
CSU und Staatsregierung argumentierten damals, dass ein Teil der Asylbewerber das ihnen in Deutschland ausgehändigte Geld ins Ausland transferiere, entweder zur Unterstützung von Familien zu Hause oder sogar zur Bezahlung von illegalen Menschenhändlern, also Schleusern. Sachleistungen seien deshalb besser als Geldleistungen. Grundsätzlich folgte die Einführung der Annahme, dass damit ein Anreiz für Flüchtlinge wegfalle, überhaupt nach Deutschland zu kommen - solche Anreize werden auch Pull-Faktoren genannt.
Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa Alter, Familienstand oder Art der Unterbringung. Konkret bekommt ein alleinstehender Erwachsener, der in einer Gemeinschaftsunterkunft lebt, derzeit 441 Euro pro Monat auf seine Karte gespielt. Davon kann er in Bayern nur 50 Euro in bar abheben - etwa für Kleineinkäufe beim Bäcker oder in Läden ohne Kartenlesegerät. Abgesehen davon funktioniert die Karte wie eine normale EC- oder Debitkarte.