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Chef-Dirigentin Mallwitz: Nürnberg ist ein Zuhause geworden
n-tv
Nürnberg (dpa/lby) - Vor ihrem Wechsel nach Berlin blickt die Generalmusikdirektorin des Staatstheaters Nürnberg, Joana Mallwitz, mit Wehmut auf den Abschied. "Ganz unabhängig von möglicherweise auf dem Papier stehenden Erfolgen kann ich sagen: Nürnberg ist für meinen Mann und mich ein Zuhause", sagte Mallwitz im Interview der "Süddeutschen Zeitung" (Samstagausgabe). "Ich habe das Gefühl, Nürnberg hat eine extrem gut funktionierende Stadtgesellschaft. Man wird da nicht nur herzlich aufgenommen, sondern notfalls auch aufgefangen."
Auch nach ihrem für Sommer 2023 bevorstehenden Wechsel nach Berlin werde der Geburtsort ihres Kindes immer ein Zuhause bleiben. "Unser Sohn ist ein Nürnberger Bub", betonte Mallwitz. Auch musikbegeisterte Franken werden die als "Ausnahmetalent ihrer Generation" gefeierte Chef-Dirigentin nicht so rasch vergessen - hat sie doch mit ihren "Expeditionskonzerten", bei denen sie den Besuchern die aufgeführten Werke persönlich nahe bringt, für viel Begeisterung gesorgt.
"Es wäre albern zu behaupten, dass ich diese besondere Energie im Raum nicht spüre", beschrieb Mallwitz nun die Reaktion des Publikums. "Manchmal gibt es in solchen Konzerten auch kristalline Momente, die so still sind, als würden sie gleich wie Glas auseinanderbrechen. Das ist, glaube ich, die pure Lust am Hören, die wir ja kaum noch trainieren heute. Vielleicht ist es dieses Abenteuer, das etwas auslöst in den Menschen."
Mallwitz kam zur Spielzeit 2018/2019 als Generalmusikdirektorin zur Staatsphilharmonie Nürnberg und wird ab der Spielzeit 2023/2024 Chefdirigentin und künstlerische Leiterin des Konzerthausorchesters Berlin sein.