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Kinderpsychiater Winterhoff: Medikamente nur "flankierende Maßnahme"
n-tv
Am Landgericht Bonn wird gegen den bekannten Kinderpsychiater Michael Winterhoff verhandelt. Der 70-Jährige soll mehreren Dutzend Kindern ohne notwendige Indikation ein ruhigstellendes Psychopharmakon verordnet haben. Der Sachbuchautor bestreitet die Vorwürfe.
Viele Kinder fühlten sich laut Anklage "wie Roboter", als er sie mit dem Medikament behandelte: Gegen den Kinderpsychiater und Sachbuchautor Michael Winterhoff hat vor dem Bonner Landgericht ein Prozess wegen gefährlicher Körperverletzung begonnen. Er soll 36 Kindern und Jugendlichen ein ruhigstellendes Psychopharmakon verordnet haben, obwohl dafür "keine Indikation im Rahmen der Zulassung des Medikaments bestanden" habe. Der 70-Jährige bestreitet die Vorwürfe.
Der Angeklagte habe junge Patienten teils jahrelang mit dem Neuroleptikum Pipamperon behandelt, ohne zugrunde liegende Erkrankungen zuvor leitliniengerecht untersucht zu haben, schilderte die Staatsanwältin. So habe er sie "körperlich misshandelt und an der Gesundheit geschädigt". Die Sorgeberechtigten habe er über mögliche Nebenwirkungen nicht umfassend aufgeklärt.
Winterhoff soll den Eltern "die irreführende Diagnose 'frühkindlicher Narzissmus'" mitgeteilt und die Behandlung als alternativlos dargestellt haben: Demnach hätten die Kinder mit dem Medikament "emotional erreichbar" gemacht werden sollen. "Dieser angebliche Wirkmechanismus ist wissenschaftlich nicht nachvollziehbar", sagte die Staatsanwältin.