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Für die Slowakei ist der Krieg im Nachbarland eine Zerreißprobe
n-tv
In der Slowakei ist der russische Überfall auf die Ukraine eines der Themen, mit denen Nationalpopulisten das Land zu spalten versuchen. Aber: Je schärfer der Kurs von Premier Fico gegen die Ukraine wird, desto trotziger reagiert die Zivilgesellschaft.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat die Slowakei einiges durchgemacht: Ausläufer der Covid-Pandemie, Zustrom an Flüchtlingen, Preisexplosionen, Neuwahlen und ein Attentat auf den Premierminister. All das ist für eine vergleichsweise junge Demokratie schwer zu verdauen. Als Folge dessen von einer "Polarisierung" der Gesellschaft zu sprechen, ist fast schon eine Untertreibung - die Spannungen sind enorm.
Die Ukraine-Frage steht beispielhaft für viele andere Themen im Land. Einerseits ist man solidarisch, andererseits stapeln sich die Probleme. Diese Polarisierung spiegelt sich verschärft in der politischen Landschaft wider: Die Oppositionsparteien von Konservativ bis Links-Progressiv unterstützen die Ukraine weiterhin, während die nationalpopulistischen Regierungsparteien den Krieg als Thema nutzen, um prorussische Narrative zu verbreiten und unzufriedene Wähler zu mobilisieren. Nicht zuletzt waren es Ministerpräsident Robert Fico und seine Koalitionspartner, die mehrere Reisen nach Moskau absolvierten. Fico berichtete mit Stolz über seinen "Mut, für nationale Interessen der Slowakei einzustehen" und den direkten Draht zu Putin zu suchen.