Bundesregierung will Ost-Provinz beleben
n-tv
Bei künftigen Standortentscheidungen des Bundes für Behörden oder Forschungseinrichtungen soll der Osten bevorzugt werden. Ziel ist es, Regionen angesichts des Kohleausstiegs aufzuwerten und für die Menschen attraktiver zu machen. Zugleich will die Bundesregierung mehr Menschen zur Rückkehr in ihre Heimat bewegen.
Orte und Städte mit maximal 100.000 Einwohnern in besonders benachteiligten Gebieten sollen nach dem Willen der Bundesregierung mehr Bundesbehörden und Forschungseinrichtungen erhalten. Damit sollen bisherige Kohlereviere, die ostdeutschen Flächenländer und strukturschwache Regionen weiter gestärkt werden, beschloss das Bundeskabinett in Berlin.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser betonte, mit dem erweiterten Konzept sollten vor allem auch kleine und mittlere Städte in Ostdeutschland gefördert werden. "Damit schaffen wir Anreize gerade für jüngere, oft gut ausgebildete Menschen, in ihrer Heimat zu bleiben oder dorthin wieder zurückzukehren und auch abseits der Metropolen zu arbeiten und zu leben", sagte die SPD-Politikerin.
Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, nannte konkrete Fälle aus den vergangenen Jahren: "Beispiele wie die Ansiedlung des Bundesamts für Auswärtige Angelegenheiten in Brandenburg an der Havel, die Deutsche Stiftung für Ehrenamt und Engagement in Neustrelitz oder die neue Forschungsagentur für Transfer und Innovation (DATI) in Erfurt stärken nicht nur die Region, sondern machen Bundespolitik auch jenseits von Berlin sichtbar." Brandenburg hat nach eigenen Angaben 73.600 Einwohner, die thüringische Landeshauptstadt Erfurt knapp 216.000 und in Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern wohnen rund 20.300 Menschen.