Israelische Regierung boykottiert Zeitung "Haaretz"
n-tv
Die Zeitung "Haaretz" kritisiert die Regierungspolitik Netanjahus schon lange. Eine Rede des Verlegers nimmt die Regierung nun zum Anlass, jegliche Zusammenarbeit zu stoppen. Darin sprach er von "palästinensischen Freiheitskämpfern", die Hamas will er damit aber nicht gemeint haben.
Die linksliberale israelische Zeitung ist nach eigener Darstellung darüber informiert worden, dass Regierungsstellen nicht mehr mit der Redaktion kommunizieren oder in dem Medium Anzeigen schalten wollen. Ein entsprechender Vorschlag des Medienministers sei von Regierungschef Benjamin Netanjahu gebilligt worden, berichtete "Haaretz" in eigener Sache. Eine offizielle Veröffentlichung der Regierung gab es zunächst nicht dazu.
Hintergrund der Maßnahme sei eine Rede von "Haaretz"-Verleger Amos Schocken im vergangenen Monat, in der er die Regierung Netanjahu scharf kritisiert und von einem "grausamen Apartheid-Regime gegen die palästinensische Bevölkerung" gesprochen hatte. Die israelische Regierung ignoriere die Kosten für beide Seiten, "die durch die Verteidigung der Siedlungen und den Kampf gegen die palästinensischen Freiheitskämpfer entstehen, die Israel als Terroristen bezeichnet", so der Verleger.
Schocken hatte kurz darauf auf X versucht, die Situation klarzustellen. "Der Aufruhr hat es geschafft, Dinge zu erfinden, die ich nicht gesagt habe", schreibt er. "Damit es keinen Zweifel gibt: Die Hamas sind keine Freiheitskämpfer. Der 7. Oktober war ein schockierendes Ereignis und in einem Artikel in der Zeitung schrieb ich, dass die Initiatoren und die Täter streng bestraft werden sollten."
Nach israelischen Luftangriffen meldet die Hamas den Tod einer weiblichen Geisel. Auch eine weitere Geisel sei schwer verletzt worden. Das israelische Militär untersucht die Behauptungen. Schätzungen zufolge leben nur noch etwas mehr als die Hälfte der Menschen, die von der Hamas festgehalten werden.