Zur Hälfte norddeutsche Firmen bei Pipeline beauftragt
n-tv
Schwerin (dpa/mv) - Die umstrittene Klimastiftung in Mecklenburg-Vorpommern hat nach eigener Darstellung Wert darauf gelegt, Firmen aus Norddeutschland für den Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 zu beauftragen. Die Hälfte der von ihr genutzten Lieferanten und Dienstleister sei aus den norddeutschen Ländern gekommen, wobei Mecklenburg-Vorpommern hiervon den Löwenanteil ausgemacht habe, teilte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Ex-Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD), am Freitag mit.
Die maßgeblich durch russische Gasgeschäfte finanzierte Klimastiftung steht wegen ihrer Unterstützung der Gaspipeline Nord Stream 2 in der Kritik. Die Landesregierung und der Landtag in Schwerin wollen sie abwickeln.
Mit Blick auf die inzwischen abgeschlossenen Arbeiten an dem Projekt sagte Sellering: "Wann immer fachliche Kompetenz, Kapazitäten und die Bereitschaft, für das Nord-Stream-2-Projekt zu arbeiten, lokal verfügbar waren", sei hierauf ein Fokus gelegt worden. Wo die zweite Hälfte der beauftragten Unternehmen ihren Sitz hat, blieb unklar. Laut den Angaben waren es jedoch vor allem kleine und mittlere Betriebe, die nach dem Inkrafttreten von US-Sanktionen weiter an dem deutsch-russischen Gasprojekt gearbeitet hatten. Größere Firmen hätten sich aus Furcht vor Folgen für ihr US-Geschäft zurückgezogen, hieß es.
Am Mittwoch war ein Gutachten der Landesregierung vorgestellt worden, das eine Auflösung der Stiftung rechtlich für möglich hält. Sowohl eine Auflösung durch den Stiftungsvorstand als auch eine Aufhebung durch das Justizministerium als Stiftungsaufsicht komme infrage. Der Vorstand der Stiftung will am kommenden Dienstag über die neue Sachlage beraten, danach soll es eine öffentliche Erklärung geben. Auch das Justizministerium wollte das Gutachten nach der Veröffentlichung zunächst eingehend in Augenschein nehmen.