
Wo bleibt der Krawall der jungen Generation?
n-tv
Klimaschutz ist out, wir leben im Hier und Jetzt. Statt zusammenzurücken, stampfen die Älteren mit den Füßen auf - nur ein paar junge Irre kleben sich auf Straßen fest.
Man kann den Überblick etwas verlieren, in diesen Zeiten: Pandemie, Krieg, politisch unkorrektes Liedgut ("Layla", immer geiler), wie sollen unsere mürben Hirne da denn noch mitkommen? Da ist allerdings diese eine Sache, vor der diese eine Schwedin immer warnte - richtig: Klimadings, na, -wandel.
In Erinnerung ruft diese leider global relevante Unpässlichkeit im Moment lediglich ein Haufen von Medien-Momenthelden mit Sekundenkleber unter den Händen. Sie nerven, sie sind ein bisschen peinlich, sie wollen eine Zukunft, die ihnen die Älteren nicht gönnen. "Die letzte Generation" kreischt und klebt sich theatralisch auf Autobahnen fest, sie geht allen auf den Geist, die noch etwas zu erledigen haben. Videos von inzwischen robusteren Polizeieinsätzen auch auf deutschen Straßen werden umweht von einer gewissen Genugtuung all jener, die sich "Normalität" wünschen: Zupft diese Kinder von der Straße, wir wollen unsere Ruhe.
Dabei haben die Verklebten in einem Recht: Die Welt dreht sich nicht gerade zum Besseren. Wie der Klimawandel die Situation in Deutschland verändert, lässt sich vielerorts prima nachlesen, etwa in "Deutschland 2050" von Toralf Staud und Nick Reimer. Die durchaus auch nervige, weil nervositätssteigernde Lektüre sei empfohlen, man bekommt es jetzt auch über die Bundeszentrale für politische Bildung, für schmale 4,50 Euro.