Weißer Ring hilft Hunderten Kriminalitätsopfern in Thüringen
n-tv
Gotha (dpa/th) - Während der Corona-Pandemie haben sich verstärkt Opfer von sexuellem Missbrauch und häuslicher Gewalt an die Hilfsorganisation Weißer Ring in Thüringen gewendet. "Die Zahlen in diesem Bereich sind gestiegen. Dabei geht es auch um den Missbrauch von Kindern. Das bereitet uns große Sorge", sagte die wiedergewählte Landesvorsitzende Marion Walsmann am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Insgesamt würden in Thüringen vom Weißen Ring pro Jahr zwischen 300 und 450 Menschen betreut, die Opfer von Straftaten wurden.
Der Weiße Ring nehme dabei die Perspektive der Opfer ein und biete neben Beratung auch praktische Hilfe an. "Für die Opfer von Straftaten stürzt oft eine Welt zusammen", erklärte Walsmann. Das Spektrum reiche von Soforthilfen, beispielsweise um einen Anwalt konsultieren zu können, über die Vermittlung einer Traumabetreuung bis hin zur Begleitung von Kriminalitätsopfern zur Polizei oder zu Gerichtsverhandlungen. "Wir können da viel tun." Dabei sei es nicht Bedingung, dass bereits eine Anzeige erstattet wurde, sagte Walsmann. "Wir sehen den Menschen in seiner Notlage."
Nach Angaben der Landesvorsitzenden, die für die CDU im Europaparlament sitzt, ist der Weiße Ring unabhängig von staatlicher Förderung. Er finanziere sich aus den Beiträgen seiner Mitglieder, Geldauflagen, die Gericht verhängen, sowie Spenden.
In diesem Jahr gehe es der Opferhilfe-Organisation auch um die Förderung von Zivilcourage - "Einmischen statt wegschauen!" war die Landestagung am Samstag in Gotha überschrieben. "Jeder kann etwas tun, wenn Menschen von Gewalt oder anderer Kriminalität bedroht sind", sagte Walsmann. Dabei gehe es nicht um Heldentaten, sondern darum, nicht wegzuschauen.