Wüst entschuldigt sich bei Kölner NSU-Opfern
n-tv
Vor 20 Jahren explodiert in Köln eine Nagelbombe. 22 Menschen werden verletzt. Die Polizei ermittelt zunächst im Umfeld der Opfer. Doch tatsächlich wird die Tat von Rechtsextremen verübt. NRW-Ministerpräsident Wüst findet nun Worte des Bedauerns für die Opfer.
20 Jahre nach dem Anschlag der rechtsextremistischen Terrorgruppe NSU in der Kölner Keupstraße hat der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst die Betroffenen um Entschuldigung für die Fehler der Behörden gebeten. "Der Staat, dessen vorderste Aufgabe es ist, die Menschen zu schützen, muss eingestehen, dass er in der Keupstraße an diesem Anspruch gescheitert ist", schrieb der CDU-Politiker in einem Gastbeitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger" und die türkische Zeitung "Hürriyet".
"Der Staat hat die Menschen nicht geschützt." Er habe sie weder vor körperlichen und seelischen Schäden noch vor falschen Verdächtigungen bewahrt, betonte Wüst. "Als Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen bitte ich deshalb alle, denen so lange nicht geglaubt wurde und die fälschlicherweise selbst ins Visier der Ermittlungen gerieten, obwohl sie Opfer waren, um Entschuldigung."
Ein Nagelbombenanschlag hatte am 9. Juni 2004 die von vielen türkischen Geschäften geprägte Kölner Keupstraße erschüttert. 22 Menschen wurden verletzt, einige davon lebensgefährlich. Die Polizei vermutete die Urheber lange Zeit im Umfeld der Opfer. Erst später wurde die Tat dem rechtsextremen NSU ("Nationalsozialistischer Untergrund") zugerechnet. Am Sonntag wird im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an das Attentat erinnert.