
Vorsitzender von türkischer Gemeinde tritt zurück
n-tv
Wiederholt sieht sich der Vorsitzende der türkischen Gemeinde in der Region Nürnberg Anfeindungen ausgesetzt. Nach einem weiteren mutmaßlich tätlichen Angriff gibt er sein Amt auf. Ein Verband beklagt eine "toxische Atmosphäre" in der Stadt.
Nürnberg (dpa/lby) - Wegen zunehmender Anfeindungen hat der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in der Metropolregion Nürnberg, Bülent Bayraktar, sein Amt niedergelegt. Auslöser dafür soll ein Vorfall am Flughafen Nürnberg Mitte Juli gewesen sein, wie Bayraktar der Deutschen Presse-Agentur sagte. Nach Polizeiangaben ermittelt der Staatsschutz der Kriminalpolizei Nürnberg in der Sache.
Er sei immer wieder denunziert, bedroht und beleidigt worden, schrieb Bayraktar bei Twitter. "Leider hat die Dosis in letzter Zeit zugenommen, so dass ich und meine Familie sich nicht mehr sicher fühlen." Er sei am Samstag vor zwei Wochen am Flughafen Nürnberg von einem Mann unter anderem als Landesverräter beleidigt und sein Bruder von diesem körperlich angegangen worden, schilderte Bayraktar.
Als Reaktion auf den Rücktritt wandte sich die Türkische Gemeinde Bayern an Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) und beklagte in einem offenen Brief, in der Stadt habe sich eine "toxische Atmosphäre entwickelt", so dass sich liberal orientierte Gruppierungen nicht mehr sicher fühlten. Zugleich forderten sie den OB auf, mit der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg ein Gespräch zum Umgang mit türkischen Extremisten zu suchen.