Verkleinertes Konzept soll Windpark Altötting retten
n-tv
Für die Staatsregierung ist der Windpark Altötting mehr als nur ein Energieprojekt. Doch lokaler Protest machte einen neuen Plan nötig. Der sich nun andeutende Kompromiss verlangt viel Verzicht.
Marktl/München (dpa/lby) - Ein deutlich verkleinertes Konzept mit weniger Rotoren und größeren Abständen zu den Wohnhäusern soll in weniger als vier Wochen ein Scheitern des Windparks Altötting beim Bürgerentscheid im oberbayerischen Marktl verhindern. "Ich bin überzeugt, dass es jetzt einen guten und tragfähigen Kompromiss gibt", teilte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger am Dienstag in München mit. Zuvor hatte der Freie-Wähler-Chef nach Angaben seines Ministeriums knapp drei Stunden auf einer Bürgerversammlung in Marktl für den Kompromiss geworben. Konkret sieht der Kompromiss nur noch den Bau von 27 Anlagen vor - 13 weniger als anfangs kalkuliert.
Am 9. Juni können die Bürger in der Marktgemeinde parallel zur Europawahl darüber abstimmen, ob die auf ihrem Gemeindegebiet geplanten Rotoren für den Windpark Altötting gebaut werden dürfen. Sollte die Abstimmung scheitern, stünde das Großprojekt vor einer noch ungewisseren Zukunft als bisher. Bereits vor Monaten hatte sich im oberbayerischen Mehring (Landkreis Altötting) die Mehrheit der dortigen Bürger gegen den Windpark auf ihrem Gebiet ausgesprochen. Seither sucht die Staatsregierung nach einem neuen Konzept.
Den ursprünglichen Plänen zufolge sollte rund um Altötting ein Windpark mit 41 beziehungsweise 40 Anlagen entstehen - sie sollten 550 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Es galt bisher als das Vorzeige-Windprojekt im Freistaat. Die Windräder sollten rechnerisch 150.000 Haushalte versorgen, vor allem aber dazu beitragen, den Strombedarf der in der Gegend ansässigen Chemieindustrie zu decken. Den Plänen zufolge hätte der Windpark das Potenzial, rund zehn Prozent des Bedarfs abzudecken.