US-Außenminister rätselt über Putins Motive
n-tv
US-Außenminister Blinken zeigt sich fassungslos: Mit seiner Aggression habe Putin die NATO gestärkt und die Ukrainer verprellt. Alles, was der russische Präsident vorgeblich verhindern wolle, habe er herbeigeführt. Im Donbass meldet Kiew nach Gefechten mit Separatisten zwei tote Soldaten.
Angesichts des Aufmarschs von weit mehr als 100.000 russischen Soldaten an der Grenze zur Ukraine hat sich US-Außenminister Tony Blinken verständnislos über die Motive von Kremlchef Wladimir Putin geäußert. Alles, was Putin angeblich verhindern wollte, habe er beschleunigt, sagte Blinken der "Süddeutschen Zeitung". So habe sich etwa die Mehrheit der Ukrainer von Russland abgewendet und befürworte nun eine NATO-Mitgliedschaft. Und auch die Stärkung der NATO sei allein Ergebnis der "aggressiven Maßnahmen" Russlands. "Eigentlich will er all dies verhindern - aber nun führt er es herbei."
Blinken warnte Moskau eindringlich vor einem Einmarsch in die Ukraine und kündigte für diesen Fall erneut "viele schwere Sanktionen" gegen Russland an. Zugleich erneuerte er aber auch sein Verhandlungsangebot. Er werde sich, wenn Russland nicht vorher mit dem Krieg beginne, am Mittwoch mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow in Europa treffen. Er gehe aber davon aus, dass Putin seine Entscheidung für einen Krieg schon getroffen habe.
Ähnlich äußerte sich auch die Top-US-Demokratin Nancy Pelosi. Die NATO sei durch die russische Aggression stärker geworden und setze Diplomatie an die erste Stelle, um Frieden und Demokratie zu schützen, sagte die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses bei einer Pressekonferenz auf der Münchner Sicherheitskonferenz. "Die Diplomatie ist in all dem bis zur letzten Sekunde noch lebendig", betonte Pelosi mit Blick auf einen befürchteten Einmarsch Russlands in die Ukraine. Gleichzeitig seien die Verbündeten bereit, Sanktionen zu verhängen, wie man sie in dieser Intensität und Schnelligkeit noch nie gesehen habe. "Das wird nichts sein, das lange dauern wird", kündigte sie an.