Sachsen-Anhalt hat 6,5 Millionen Euro für Vorgriffsstunden ausgezahlt
n-tv
Seit Frühjahr 2023 unterrichten Lehrer in Sachsen-Anhalt eine Stunde länger pro Woche. Dafür gibt es Geld oder Freizeitausgleich. Zur Auszahlung legt das Bildungsministerium nun neue Zahlen vor.
Magdeburg (dpa/sa) - Damit weniger Unterricht ausfällt, stehen Lehrer in Sachsen-Anhalt eine Stunde pro Woche länger vor der Klasse - seit Anfang des Schuljahres hat das Land dafür etwa 6,5 Millionen Euro ausgegeben. Bislang habe das Landesschulamt rund 133.600 auszahlbare Vorgriffsstunden erfasst und zur Auszahlung gebucht, teilte das Bildungsministerium in Magdeburg auf Nachfrage mit. Derzeit liege der Bearbeitungszeitraum bei etwa drei Monaten. Mit Stand 10. Juni waren den Angaben zufolge für Mai 2024 genau 58, für April weitere 1116, für März 9944, für Februar 13.733 und für Januar 20.105 Vorgriffstunden gebucht.
Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Eva Gerth, sagte, das sei immer noch eine Katastrophe, wenn man bedenke, dass in der entsprechenden Verordnung von monatlichen Auszahlungen die Rede sei, zeitnah. "Das erhöht nicht das Vertrauen in die Landesregierung", so Gerth. "Es ärgert immer noch." Kritik an den verzögerten Auszahlungen gab es seit Beginn der Maßnahme.
Tatsächlich wurde ein erstes zentrales Erfassungstool vom Ministerium für Bildung als Übergangslösung selbst entwickelt. Es wird seit Januar 2024 eingesetzt. "Dieses Tool bietet aber nur eingeschränkte Funktionalitäten und Anbindungen an andere Systeme", so das Ministerium. "Daher ist im kommenden Schuljahr eine Übernahme durch das Bildungsmanagementsystem LSA vorgesehen, das dann auch weitere Funktionen zur Unterrichtsplanung, Unterrichtserfassung sowie Personalsteuerung bereitstellen und auf diese Weise alle Beteiligten entlasten soll."