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"Ruf nach Pazifismus ist oft die Hinnahme der Diktatur"
n-tv
Mit einem eindringlichen Plädoyer für Militär-Hilfen für Kiew hat die US-Historikerin Applebaum ihre Friedenspreis-Ehrung verbunden. Die Lektion der deutschen Geschichte könne nicht sein, dass die Deutschen Pazifisten sein müssen.
Die US-polnische Journalistin und Historikerin Anne Applebaum ist mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt worden. "In einer Zeit, in der die demokratischen Errungenschaften und Werte zunehmend karikiert und attackiert werden, wird ihr Werk zu einem eminent wichtigen Beitrag für die Bewahrung von Demokratie und Frieden", heißt es in der Urkunde, die sie in der Frankfurter Paulskirche entgegennahm. Die 60-Jährige wird für ihre Analysen der kommunistischen und postkommunistischen Systeme der Sowjetunion und Russlands geehrt. In ihrer Dankesrede forderte Applebaum eine wehrhafte Demokratie und erinnerte zugleich an die historische Verantwortung Deutschlands. Es war zudem ein entschiedenes Plädoyer, die Ukraine auch weiterhin mit Waffen zu unterstützen.
Der Preisjury zufolge zählt Applebaum zu den wichtigsten Analytikerinnen autokratischer Herrschaftssysteme. Sie ist eine große Expertin der osteuropäischen Geschichte und warnte bereits früh vor einer möglichen gewaltsamen Expansionspolitik des russischen Staatschefs Wladimir Putin.
Mit Blick auf die russische Annexion der Krim 2014 sowie den Überfall auf die Ukraine 2022 sagte Applebaum, deren Ziel sei "die Durchsetzung autoritärer Willkürherrschaft: ein Staat ohne Rechtsstaatlichkeit, ohne Grundrechte, ohne Rechenschaftspflicht, ohne Gewaltenteilung". Zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine habe es rasche Hilfe und Unterstützung gegeben. Aber heute "stehen wir vor der größten Herausforderung für unsere Werte und Interessen zu unseren Lebzeiten, und die demokratische Welt schwankt", sagte sie.