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Mr. Beam und die Quantenflüsterer
n-tv
Den Nobelpreis für Physik teilen sich in diesem Jahr der österreichische Quantenphysiker Anton Zeilinger, der französische Physiker Alain Aspect und der US-amerikanische Experimentalphysiker John Clauser. Alle drei werden der Schwedischen Akademie der Wissenschaften zufolge für ihre Forschungen im Bereich der Quantenmechanik ausgezeichnet. Sie gelten seit Jahrzehnten als die weltweit führenden Köpfe auf diesem Gebiet.
Der 77-jährige Zeilinger hat sich die Grundlagen seines Spezialwissens als Student der Mathematik und Physik in Wien praktisch nebenbei angeeignet - statt in Vorlesungen über Quantenphysik zu gehen, studierte er lieber einschlägige Bücher. Als Kind wollte Zeilinger eigentlich Astronaut werden.
Seit Jahrzehnten forscht Zeilinger an der Teleportation von Quanten. Sie hat ihm in Anlehnung an das legendäre "Beamen" in der Science-Fiction-Serie "Star Trek" den Spitznamen "Mr. Beam" eingebracht. Als ihm 1997 diese Teleportation - der Transport des Zustands eines Lichtteilchens - gelang, wurde der Mann mit dem weißen Vollbart bald ein gesuchter Interview-Partner, auch weil ihm gelingt, was im Feld der hochabstrakten Quantenphysik nur wenigen Forschern gegeben ist: immens komplexe Forschungsergebnisse in verständlichen Worten zu erläutern.
Sein Staunen über die Welt und die Begeisterung für sein Fach sind immer noch riesig. Die Teleportation, also das verbindungslose Übertragen der Eigenschaft eines Systems auf ein anderes, habe ihn völlig verblüfft. "Das hat mich damals von den Socken gehauen und haut mich heute noch von den Socken", sagte er der österreichischen Nachrichtenagentur APA zu seinem 75. Geburtstag.