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"Moskaus Botschaft ist: Bereitet euch auf große Probleme vor"
n-tv
Russland sorgt mit seinem Vorstoß zur Verschiebung der Grenzen in der Ostsee für Irritationen bei seinen Nachbarn. War bezweckt Moskau damit? Russland-Experte Alexander Friedman sieht darin vor allem eine "psychologische Operation" gegen den Westen. Gleichzeitig sei aber auch die Wahrscheinlichkeit einer militärischen Eskalation alles andere als gering, warnt der Historiker im Interview mit ntv.de.
ntv.de: Das russische Verteidigungsministerium hat Pläne veröffentlicht, nach denen Russland die Grenzen in der Ostsee verschieben und so seine Hoheitsgewässer an den Grenzen zu Litauen und Finnland erweitern will. Ist das eine ernst zu nehmende Gefahr? Meinen die Russen das überhaupt ernst?
Alexander Friedman: Ich würde sagen, in erster Linie ist es eine psychologische Operation. Wenn man derartige Pläne hat, die militärisch untermauert werden sollen, dann tut man das normalerweise ohne Ankündigung oder geheim. Hier haben wir aber eine besondere Situation. Denn die Grenzverschiebung ist noch nicht beschlossene Sache. Das ist erstmal nur eine Initiative des russischen Verteidigungsministeriums. Die Idee wurde publik gemacht und jetzt wird darüber diskutiert.
Sendet der Kreml damit eine Botschaft an den Westen?