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Macheten-Angriff erfunden: Überraschung im ersten Prozess
n-tv
Ein Schlag mit der Machete und einem Mann fehlen drei Finger. Der Neonazi behauptet, es waren Linksextreme. Das ist eine Lüge. In einem Prozess gegen einen Helfer hat das Opfer einen kurzen Auftritt.
Chemnitz (dpa/sn) - Mit einem äußerst skurrilen Fall von einem angeblichen Macheten-Überfall beschäftigt sich derzeit das Landgericht Chemnitz. Angeklagt ist ein 38-Jähriger, der einem anderen Mann auf dessen Verlangen hin drei Finger mit der Hiebwaffe abgeschlagen haben soll. Das mutmaßliche Opfer gab bei der Polizei an, es sei aus der Neonazi-Szene und von Linksextremen überfallen worden. Doch die Ermittler stießen rasch auf Widersprüche und die Lügengeschichte flog auf.
Der mutmaßliche Helfer bestritt in seinem jetzigen Strafprozess aber eine Tatbeteiligung. Nach Darstellung des 38-Jährigen wollte der damals 29-Jährige mit der verstümmelten Hand eine Behinderung geltend machen und staatliche Hilfe kassieren. Angeklagt ist der 38-Jährige wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Nach Angaben des Gerichts ist er erheblich vorbestraft unter anderem wegen Diebstahls, Drogendelikten und Sachbeschädigung.
Als Entgelt war demnach vereinbart worden, dass der Angeklagte die abgehackte Hand behalten dürfe. Er habe sie den Ermittlungen zufolge in einem Glas einlegen wollen. Nur versehentlich habe der Machetenhieb nicht die gesamte Hand, sondern nur einige Finger abgetrennt.