Landeskirche will besser vor sexualisierter Gewalt schützen
n-tv
Wolfenbüttel (dpa/lni) - Die Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig will Kinder, Jugendliche und Heranwachsende besser vor sexualisierter Gewalt schützen. Die Landessynode habe am Freitag ein entsprechendes Gesetz beschlossen, teilte die Landeskirche in Wolfenbüttel mit. Es regele das Vorgehen, wenn Fälle sexualisierter Gewalt auftreten und wie Opfern geholfen werden kann. Damit setzt die Landeskirche eine Vorgabe der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) um.
Die Kirche will nach eigenem Bekunden bei der Aufarbeitung von Straftaten eng mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten. Jeder Fall sei ein Fall zu viel, sagte Landesbischof Christoph Meyns, der auch Sprecher des EKD-Beauftragtenrats zum Schutz von sexualisierter Gewalt ist.
Bundesweit sind den evangelischen Landeskirchen 942 Fälle bekannt, die von den regionalen Anerkennungsstellen bearbeitet werden. Zwei Drittel davon sind laut Meyns ehemalige Heimkinder aus den 1950er bis 1970er Jahren. In Niedersachsen seien bislang mehr als 139 Anträge entschieden worden; 127 kommen aus dem Bereich der Landeskirche Hannover, 7 aus der Landeskirche Braunschweig und 5 aus der Landeskirche Oldenburg.
121 Anträge stammen von früheren Heimkindern, bei 18 Anträgen handelt es sich um sexualisierte Gewalt in den Kirchengemeinden. Bei den Tätern sind den Angaben von Meyns zufolge sechs Pfarrer, zwei Pfarrverwalter, zwei Jugenddiakone, zwei Kirchenmusiker, ein Küster, ein Kirchenvorsteher und ein ehrenamtlicher Jugendgruppenleiter identifiziert worden.