
Klimawandel vor Gericht: Bauer verklagt RWE
n-tv
RWE-Kraftwerke stoßen viel Treibhausgas aus. Ist der Energiekonzern deshalb mitverantwortlich, wenn in Peru ein Haus angeblich durch einen Gletschersee bedroht wird? Ein Gericht hat Gutachter gefragt.
Hamm (dpa/lnw) - Kleinbauer aus Peru gegen Energieriesen aus Deutschland: Schon seit gut neun Jahren läuft in Nordrhein-Westfalen ein Zivilverfahren des Bergführers und Landwirts Saúl Luciano Lliuya aus Huaraz gegen den Kraftwerksbetreiber RWE. In einer mündlichen Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Hamm standen jetzt die Erkenntnisse von zwei Gutachtern im Mittelpunkt.
Worum geht es konkret? Unterstützt von der Stiftung Zukunftsfähigkeit und der Umweltorganisation Germanwatch will Lliuya erreichen, dass sich RWE an Kosten für Schutzmaßnahmen gegen eine Flutwelle durch den Gletschersee Palcacocha beteiligt, die sein Haus am Fuße der Anden treffen könnte. Die Flutwelle drohe dem Haus infolge des Abschmelzens eines Gletschers, was auf den weltweiten Temperaturanstieg zurückgeführt wird.
Nach Ansicht des Klägers trägt RWE daran eine Mitverantwortung, weil das Unternehmen durch seinen Kraftwerkspark große Mengen Treibhausgase verursacht. RWE hält die Klage für rechtlich unzulässig. Im weiteren Sinne geht es in dem Verfahren um die Folgen des menschengemachten Klimawandels und die strittige Verantwortung von Unternehmen dafür.