
Kirche geprägt: Bischöfe trauern um "deutschen Papst"
n-tv
Freiburg/Rottenburg/Rom (dpa/lsw) - Die Bischöfe im Land trauern um den "deutschen Papst". Für den Freiburger Erzbischof Stephan Burger war das Pontifikat von Benedikt XVI. geprägt durch "geistige Brillanz und fordernde Klarheit des Theologieprofessors sowie die Warmherzigkeit und fromme Tiefe eines geistlichen Ratgebers und Begleiters". Bei aller Trauer dürften aber auch die schmerzlichen Ereignisse im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen und -tätern nicht ausgeblendet werden, die Joseph Ratzinger als Erzbischof von München und Freising betreffen, so Burger. Als Präfekt der Glaubenskongregation und als Papst habe er klare Maßstäbe in der Aufarbeitung gesetzt.
Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst würdigte den verstorbenen Benedikt als Mann, der die katholische Kirche nachhaltig geprägt habe. Zwei Sätze aus dem Vermächtnis von Benedikt XVI. sind für Fürst heute besonders bedenkenswert: "Am Anfang steht nicht die Lehre, sondern die Person Jesus von Nazareth." In einem Brief an die irische Kirche zum dortigen Missbrauchsskandal im Jahr 2010 habe er geschrieben: "Wir brauchen eine neue Vision, um zukünftige Generationen zu inspirieren, das Geschenk unseres gemeinsamen Glaubens zu schätzen."
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist am Samstagmorgen im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan gestorben. Der Gesundheitszustand des gebürtigen Bayern hatte sich zuletzt verschlechtert. Joseph Ratzinger war am 19. April 2005 als Nachfolger von Johannes Paul II. zum Papst gewählt worden. Benedikt war der erste deutsche Papst seit etwa 480 Jahren.