Jugendschützer registrieren über 7000 Verstöße im Netz
n-tv
Mainz (dpa/lrs) - Jugendschützer haben im vergangenen Jahr mehr Verstöße im Netz registriert, vor allem mit Bezug zu sexualisierter Gewalt. Die Initiative Jugendschutz.net in Mainz bearbeitete 2022 insgesamt 7363 Verstoßfälle (Vorjahr: 6865), wie sie am Dienstag mitteilte. Laut dem Jahresbericht der Initiative war der Anstieg durch mehr eingehende Hinweise zu erklären. Auf den Bereich sexualisierte Gewalt entfielen zwei Drittel aller Verstoßfälle. Dahinter lagen Verstöße im Zusammenhang mit politischem Extremismus (13 Prozent), Pornografie (8 Prozent), Selbstgefährdung (7 Prozent), Gewalt (5 Prozent) sowie Cybermobbing (1 Prozent).
Jugendschutz.net sucht nach eigenen Angaben regelmäßig nach Gefahren für Kinder und Jugendliche in sozialen Netzwerken, in Messengern, auf Videoplattformen oder in Computerspielen. 2022 wurden demnach 79 Fälle an die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) zur Einleitung eines sogenannten Aufsichtsverfahrens übermittelt. Rund 2200 Fälle wurden an das Bundeskriminalamt (BKA) gereicht, da kinder- und jugendpornografische Inhalte verbreitet worden seien oder Gefahr für Leib und Leben bestanden habe, etwa wegen der Androhung von Gewalt oder der Ankündigung eines Suizids. Ende 2022 seien bei 6654 und damit rund 90 Prozent aller Fälle entsprechende Inhalte beseitigt worden.
Beobachtet worden sei eine neue Form der Verbreitung sexualisierter Gewalt, hieß es in dem Bericht. Userinnen und User würden aufgefordert, den Link einer Website mit Missbrauchsdarstellungen in sozialen Netzwerken zu posten und würden mit dem Zugriff auf weitere Missbrauchsabbildungen belohnt. Bei den Schutzkonzepten bei sozialen Netzwerken sieht Jugendschutz.net dem Bericht zufolge zwar Verbesserungen etwa in Form technischer Schutzlösungen, bei Richtlinien oder bei Voreinstellungen. "Die Betreiber sorgen aber weiterhin nicht ausreichend für den Schutz von Kindern und Jugendlichen."