Immobilienwirtschaft: Mehr Anstrengung für Wohnungsbau
n-tv
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die hessische Wohnungswirtschaft hat eine kritische Bilanz zur Arbeit der Bundesregierung in Berlin gezogen. Die Herausforderungen für die Branche seien mit dem Ukraine-Krieg dramatisch gewachsen, sagte Axel Tausendpfund, Vorstand des Verbands der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft, am Mittwoch in Frankfurt.
Stark steigende Bau- und Energiepreise, wachsende Probleme bei der Materialbeschaffung und gestiegene Zinsen bildeten einen "perfekten Sturm". Die Ursachen seien zwar nicht der Politik anzulasten, "ein effektives Gegensteuern zur Entschärfung der Situation ist aber leider bisher nicht gelungen". Er nahm auch die Politik in Hessen in die Pflicht: "Wo die Landesregierung Spielräume hat, etwa in der Förder- und Steuerpolitik, muss sie sie nutzen", sagte Tausendpfund.
Das Ziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen sei aktuell nicht zu erreichen, sagte Gerald Lipka, Geschäftsführer des BFW Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland. Alle politischen Ebenen müssten dafür sorgen, dass sich Bauen nicht weiter verteuere. "Dazu braucht es verfügbare und bezahlbare Grundstücke, entschlackte Bebauungspläne, schnelle Genehmigungsprozesse und etwas mehr wirtschaftlichen Realismus."
Younes Frank Ehrhardt, Geschäftsführer von Haus & Grund Hessen, kritisierte die hohe Grunderwerbssteuer, die Immobilienkäufer belaste. "In Hessen sind die Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer seit 2012 um das 3,5-fache gestiegen, bis auf 1,98 Milliarden Euro im Jahr 2021." Wenn die Politik den Traum vieler Menschen von den eigenen vier Wänden nicht zerstören wolle, müsse sie die Steuer senken.